Ich lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem nassen Gras und sah nach oben in den Wolken vergangenen Himmel.
Irgendwie wurde ich heute nicht richtig wach und die anderen Insassen nervten mich, weshalb ich mich hier her zurück gezogen hatte. Meine Gang war vermutlich noch im Speisesaal, wir hatten dort nach dem Essen noch eine Weile gesessen und uns Geschichten über Schlägereien erzählt. Irgendwann hatte ich mich entschuldigt und war spazieren gegangen, da ich in der letzten Woche aufgrund guter Führung mehr Freigang bekommen hatte. Seufzend schloss ich die Augen und ließ meine Gedanken abdriften, natürlich trotzdem wachsam. Das musste man hier immer sein, aber die Wiese war offen und ich konnte andere Leute schnell erkennen wenn es sein musste.

Ich öffnete die Augen als ich ein Geräusch hörte, es war einige Meter von mir entfernt aber meine Wachsamkeit erlaubte mir nicht es zu ignorieren.
Als ich mich auf die Ellbogen stützte und zu der Quelle des Geräusches sah zog ich die Augenbrauen zusammen.
Akaya, sagte ich so dass sie mich hören konnte. Normalerweise hatten wir wenig Kontakt was vermutlich auch daran lag, dass wir in verfeindeten Gangs waren.

Ich runzelte erneut die Stirn, sie schien nicht so abweisend wie sonst.
Ich hatte ebenfalls keine Lust auf einen Streit aber freundlich würde ich auch nicht sein.
Warum so ganz alleine, brummte ich dann nachdenklich während ich mich äußerlich locker abstützte.

Vermutlich schon, aber nenn es geschäftliches Interesse, sagte ich desinteressiert. Aber mein Mundwinkel zuckte , belustigt über meinen Witz. Ich hatte mich halb zu ihr gedreht.

Mit einem weiteren zucken meines Mundwinkels nahm ich zur Kenntnis, dass sie nicht geantwortet hatte.
Ich zuckte die Schultern, es gibt eben immer etwas zutun das müsstest du doch am besten wissen. das leichte lächeln lag noch immer auf meinen Lippen und meine Stimme klang berechnend und kühl aber dann legte ich mich zurück auf den Rücken.
Irgendwie haben mich die Leute genervt, sagte ich dann wieder etwas freundlicher und sah in den Himmel.

Ich sah nicht, dass sie nicht mit mir redete da ich sie nicht an sah und zuckte erneut die Schultern.
Normalerweise sind die Jungs ganz in Ordnung, was will man in diesem gott verdammten Loch auch sonst tun. Knurrte ich genervt, die Zeit hier drinne forderte all meine Reserven.
Irgendwie war es seltsam mit ihr zu reden aber der normale Hass zwischen Lions und Dragons ruhte. Als würde er eine Pause machen, hier an diesem ruhigen Ort an dem nur wir beide waren und natürlich die Werter die nervös beobachteten was wir taten. Auch sie verwirrte unser Frieden.

Ich knurrte fast, sprich von dir selbst. Jeden gott verdammten Tag frage ich mich wie es wäre eine Entscheidung gehabt zu haben. Sie hatte einen Nerv getroffen aber entschuldigen würde ich mich für meinen Wutausbruch nicht. Ich war gereizt und müde, als etwas kaltes auf meinem Gesicht landete ebbte die Wut ab und ich sah, dass es schneite.
Magst du den Winter oder den Sommer lieber, fragte ich unvermittelt und fast freundlich. Aber nur fast, meine Gedanken waren bei Luisa, wie sie lachend mit ihrer pinken Mütze und den zu großen Handschuhen im Schnee gespielt hatte als sie kleiner war. Ich vermisste sie schon fast körperlich, der Schmerz war scharf wie ein Messer und heiß wie Feuer. Mein Kiefer presste sich schmerzhaft aufeinander aber ich blieb ruhig liegen.